Vom Opferverband „13onze15“ waren wir zur Gedenkfeier vor Bataclan eingeladen.
Schon am Vorabend sind wir hier entlang gegangen. Eine belebte Straße, Autohupen, viele Jugendliche vor und in den Kneipen. Normalität. Welch ein beklommenes Gefühl, wenn man sich vorstellt, dass hier vor drei Jahren innerhalb von Sekunden „Kriegszustand“ herrschte. Unvorstellbar!
Am heutigen Morgen war der 50 Boulevard Voltaire großräumig gesperrt. Ein unglaubliches Polizeiaufgebot in der Stadt, nur geladene Gäste wurden zu den Plätzen gelassen, an denen die Attentate stattfanden, um mit den Familien zu gedenken.
Drei Jahre – keine Zeit, um zu vergessen, was die Menschen hier und auch die Angehörigen erlebt haben müssen. Wir saßen dabei, in Gedanken.
Die Namen der 90 Verstorbenen wurden vorgelesen. Anschliessend trafen sich die Menschen vor dem Rathaus, das nur wenige Meter von Bataclan entfernt liegt und hörten dort Reden der Opferverbände 13ONZE15 und Life for Paris. Es gab musikalische Beiträge und zum Abschluss stiegen bunte Luftballons, symbolisch für die Einheit und die Vielfalt der Opfer, in den strahlend blauen Himmel auf.
Vor dem Haupteingang stand nun die Bühne. Das Rathaus war aus Sicherheitsgründen für das Publikum gesperrt aber Bürgermeister François Vauglin, die Oberbürgermeisterin Anne Hidalgo sowie sogar der Bürgermeister von London Sadiq Khan, der zu Gast in Paris war, wurden ins Rathaus geführt und wie die Fotos zeigen, die mir von Joséphine Brueder/Mairie de Paris zur Verfügung gestellt wurden, haben sie tatsächlich auch unseren Turm angeschaut.
Ich hätte mir keinen besseren Zeitpunkt und keinen stimmigeren Platz für unseren Postkartenturm vorstellen können.
Würdevoll steht er am Ort seines gedanklichen Ursprungs.
Monsieur Duperron, Président de l´association:
„Il y a un avant et rien ne sera jamais plus comme avant mais il y a un après. Alors, nous devons tous ETRE FORTS et CONTINUER D’AVANCER.“
(Es gibt ein Vorher und nichts wird jemals so sein wie vorher aber es gibt ein Nachher. Darum müssen wir stark sein und weitermachen!)
DANKE an ALLE, die geholfen haben, dass Papier zum Turm werden konnte und an ALLE, die dafür sorgten, dass der Eiffelturm aus Postkarten jetzt in Paris sein darf!
Der Dank gilt neben all den großen und kleinen Einzelbeiträgen insbesondere der Stadt Bad Neuenahr und der Heilbad Gesellschaft, die letztlich den Transport unterstützen, Christine Arck, Schreinerei Rönnefarth und meinen Mitarbeiter/innen im Büro Bartsch.
Mes remerciements sincères!! an Pèlagie Wurms für ihren unermüdlichen Einsatz bei Übersetzungen und Telefonaten. Ohne sie und Frau Jutta Kreisel von der Stadt Paris/ internationale Beziehungen wäre ich bei der Vermittlung unseres Projektes nach Paris recht hilflos gewesen.
Frau Kreisel hat uns übrigens spontan noch eine Kurzführung durch das Rathaus „Hôtel de Ville“ gegeben, um uns zu zeigen, wie groß ein Rathaus „wirklich“ sein kann ,o)
Meinem Bruder Thomas danke ich für die konstante und auch für die spontane Unterstützung in allen Belangen des Turmbaus und -transports, sowie Ruth und Marijan Katrusa, Dennis Schomaker für ihre spontane Hilfe und wiederum ALLEN für ein wunderbares Wochenende in Paris.
Annette Bartsch, am 18. November 2018